Eine Präsentation muss vorbereitet werden und du setzt dich erst einen Tag vor der Abgabe an die Vorbereitung. Dann klingelt plötzlich die Tür: der Postbote bringt deine neue Bestellung. Die muss natürlich erstmal ausgepackt und anprobiert werden. Wäre eigentlich ein guter Anlass, um endlich mal den Kleiderschrank auszusortieren, oder!? Aber vorher vibriert dein Handy, denn es warten wieder witzige Katzenvideos auf Instagram. Aber warte mal… War da nicht was? Stimmt, die Präsentation!!
Prokranistation – Weshalb es jeden einmal trifft
Kennen wir es nicht alle? Wir schieben unliebsame Aufgaben gerne auf:
„Das mache ich morgen. Oder nächste Woche. Oder doch lieber nächsten Monat.“
Da ist die umfangreiche Steuererklärung, ein anstehendes Konfliktgespräch mit dem Kollegen oder die nervige Aufgabe Fenster zu putzen (okay, vielleicht bin ich die Einzige, die Fenster putzen langweilig findet…).
Der Wille ist (eigentlich) da, wir starten voll motiviert in den Tag, wollen unsere To-do-Liste nach Priorität abarbeiten und dann… kommt die Kollegin mit einem Kaffee und will das nächste Projekt besprechen, Facebook meldet sich mit den neuesten News (die eigentlich völlig random sind) und die Einkaufsliste für den morgigen Geburtstag muss auch noch vorbereitet werden.
Und obwohl wir genügend Zeit haben, um diese eine Aufgabe zu erledigen, bleibt sie trotz allem unvollendet.
Es passiert immer wieder, dass wir unsere Aufgaben ständig unterbrechen, uns ablenken lassen und unsere Energie viel lieber für andere Themen nutzen.
Unliebsame Themen oder nervige Aufgaben schieben wir gerne vor uns her, um uns nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. In der Zukunft sind diese Dinge eben erst einmal gut aufgehoben. Und für genau dieses „Phänomen“ gibt es einen Namen: Prokrastination oder auch Aufschieberitis.
Es ist die Bezeichnung für ein Verhalten, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass Aufgaben/ Themen trotz vorhandener Gelegenheiten und Fähigkeiten entweder gar nicht oder erst nach sehr langer Zeit und dabei oft zu spät erledigt werden. Obwohl uns klar ist, dass diese Aufgaben wichtig sind, widmen wir uns lieber anderen Aufgaben.
Ein Beispiel:
Du wolltest schon längst einmal Ordnung in deine Steuerunterlagen bringen, Dokumente sortieren und wichtige Unterlagen abheften. Doch anstatt dies auch umzusetzen und diese (zugegeben manchmal unangenehmen und nervigen) Aufgaben zu erledigen, widmest du dich lieber einer Vielzahl von anderen Angelegenheiten.
Welcher Aufschieb-Typ bist du?
Es gibt verschiedene Typen des „Aufschiebens“, vielleicht erkennst du dich hier ja wieder. 😊
Typ 1: „Ach, das hat ja noch Zeit.“ Dahinter kann sich bspw. ein schlechtes Selbst- bzw. Zeitmanagement verbergen, denn eigentlich ist schon 5 vor 12. Dann kommt die Panik, denn man merkt, dass die Aufgabe doch nicht erledigt werden kann (bspw. Lernen einen Tag vor der Klausur, da helfen auch die Nachtschicht und der doppelte Espresso nicht mehr).
Typ 2: „Ich muss erst eine To-do-Liste anlegen.“ Genau hierbei verzettelt man sich und kommt nicht dazu, die eigentliche Aufgabe zu erledigen. Doch anstatt die Aufgabe zu erledigen, wird eher geschaut, welchen Stift ich nutze, welches hübsche Journal passt oder ob ich doch lieber einen Kalender bestellen soll, um die To-do’s optisch schön anzulegen.
Typ 3: „Oh, ich muss zwischendurch unbedingt noch einen Post für Instagram fertigstellen.“ Ja, die Verlockungen von Social Media halten diesen Typen gerne auf. Aus einer Mini-Pause, wird dann doch ein Marathon, der aus Scrollen durch Social Media besteht.
Typ 4: „Ich warte bis zur letzten Minute.“ Manch einer braucht den Zeitdruck, um die Aufgabe zu erledigen. Denn wir sind erst so richtig gut und effektiv, wenn die Deadline immer näher rückt (wer‘s glaubt…).
Bedenke, dass ein permanentes Aufschieben Stress, Ängste und Erschöpfung zur Folge haben kann.
Denn die Aufgaben werden immer mehr, anstatt weniger. Der Druck und die Schuldgefühle steigen, was wiederum (im worst case) in Aufmerksamkeitsdefiziten, Schlafstörungen und Co enden kann. Doch soweit sollte und muss es nicht kommen!
Ich möchte dir einige Fragen mit auf den Weg geben, welche du dir stellen kannst, wenn du wieder einmal eine nervige Aufgabe vor dir herschiebst. Beantworte diese ganz aufrichtig, es wird dir weiterhelfen, das „Aufschieben“ zu reduzieren:
- Stehe ich voll und ganz hinter der bevorstehenden Aufgabe?
- Ist mir klar, was wirklich wichtig ist?
- Erledige ich die Aufgabe nicht, weil sie so langweilig & unbedeutend ist?
- Ist die Aufgabe zu groß? Muss ich sie in kleinere Teile runterbrechen oder habe ich schlichtweg keine Lust?
- Ist es ein Zeichen dafür, dass mir der Fokus fehlt und ich nicht weiß, wo ich eigentlich anfangen soll?
- Benötige ich Zeitdruck bzw. eine klare Deadline, um endlich ins Handeln/ in die Umsetzung zu kommen?
- Habe ich Angst vorm Versagen und meide ich deshalb den Leistungsdruck? (Denn wer nicht anfängt, kann schließlich auch nicht scheitern...)
- Ist mein Warum vielleicht nicht klar, mein Motiv nicht stark genug?
- Lasse ich mich zu stark ablenken (Handy, Social Media, andere Menschen etc.)?
- Fühle ich mich gestresst oder überfordert mit der Aufgabe?
10 Tipps gegen ständiges Aufschieben
Hier noch ein paar Tipps, um deiner Aufschieberitis adé zu sagen:
- Beginne direkt. Ohne Wenn und Aber. Ohne Ausreden.
- Nimm´ den Druck raus und erarbeite dir stattdessen ein effektives Zeit- und Selbstmanagement.
- Eat the frog: Beginne mit unliebsamen Aufgaben direkt.
- Sei achtsam mit deinen Gedanken. Analysiere und reflektiere dein Verhalten. Das, was wir über uns selbst denken, hat einen enormen Einfluss auf unser Handeln!
- Breche große Projekte in kleine Teilaufgaben herunter.
- Plane deine Ziele realistisch, am besten mit der SMART-Methode.
- Hinterfrage bei jeder Aufgabe: Ist sie wichtig und dringend, um dein Ziel auch zu erreichen?
- Feiere deine Meilensteine. Der Weg ist das Ziel!
- Vergiss Multitasking, damit wirst du nicht produktiver.
- Erschaffe dir kraftvolle Routinen und Gewohnheiten.
Fazit
Be cool: Es ist völlig menschlich, dass wir alle manchmal Aufgaben aufschieben. Entwickle zunächst einmal ein Bewusstsein darüber, weshalb dies bei dir der Fall ist. Die Fragen im Blogartikel werden dir hierbei weiterhelfen.
Hast du noch mehr Tipps, welche dir helfen, um Aufgaben direkt zu erledigen? Hinterlasse sie gerne in den Kommentaren!
…und jetzt heißt es aber wirklich: An die Aufgabe, fertig, los! You got it!
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